Pflegeziele spielen eine zentrale Rolle in der Intensivpflege und sind ein wesentlicher Bestandteil eines strukturierten Pflegeplans. Besonders in der außerklinischen Intensivpflege, wo Patienten oft langanhaltend auf Pflege angewiesen sind, helfen klar definierte Ziele dabei, die Pflege zu organisieren und die Lebensqualität der Patienten zu steigern. Doch was genau sind Pflegeziele, und warum sind sie so wichtig? In diesem Artikel gehen wir auf die Bedeutung und die verschiedenen Arten von Pflegezielen ein und zeigen, wie sie in der täglichen Praxis helfen.
1. Was sind Pflegeziele?
Pflegeziele sind definierte Ergebnisse, die mit einer bestimmten Pflegeintervention erreicht werden sollen. Sie dienen als Orientierung für das Pflegepersonal und die Angehörigen, um die Pflegeprozesse besser zu verstehen und zu begleiten. In der Intensivpflege umfassen diese Ziele verschiedene Bereiche, von der Verbesserung der Lebensqualität bis hin zur Stabilisierung des Gesundheitszustands. Sie helfen dabei, den Fokus auf die Bedürfnisse des Patienten zu richten und die Pflege auf diese Bedürfnisse abzustimmen.
Pflegeziele lassen sich meist in zwei Hauptkategorien unterteilen:
• Kurzfristige Pflegeziele: Diese Ziele sind darauf ausgelegt, schnell Ergebnisse zu erzielen und sind oft konkret und direkt auf die aktuellen Bedürfnisse des Patienten ausgerichtet.
• Langfristige Pflegeziele: Langfristige Ziele umfassen die Erhaltung oder Verbesserung des Gesundheitszustands über einen längeren Zeitraum und sind oft allgemeiner formuliert.
2. Die Bedeutung von Pflegezielen in der Intensivpflege
In der Intensivpflege sind Pflegeziele unerlässlich, um eine klare Struktur und Ausrichtung in die komplexe Versorgung schwerkranker Menschen zu bringen. Sie bieten dem Pflegepersonal und den Angehörigen eine gemeinsame Grundlage und schaffen eine klare Orientierung im Pflegealltag. Besonders in der häuslichen Intensivpflege, wo der Patient über lange Zeiträume hinweg betreut wird, sorgen definierte Pflegeziele für ein nachhaltiges und effektives Pflegemanagement.
Pflegeziele helfen außerdem:
• Den Gesundheitszustand zu stabilisieren: Ziele können dabei helfen, Komplikationen vorzubeugen und die Gesundheit des Patienten langfristig zu fördern.
• Die Lebensqualität zu steigern: Auch kleine Fortschritte und Erfolge können das Wohlbefinden verbessern und die Zufriedenheit des Patienten erhöhen.
• Eine regelmäßige Evaluierung durchzuführen: Pflegeziele bieten eine Grundlage, um die Pflege regelmäßig zu überprüfen und anzupassen.
3. Beispiele für Pflegeziele in der Intensivpflege
Die Formulierung von Pflegezielen richtet sich immer nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten und der jeweiligen Pflegesituation. Typische Pflegeziele in der Intensivpflege könnten sein:
• Verbesserung der Beatmungssituation: Für beatmungspflichtige Patienten ermöglichen intermittierende Beatmung (Stundenweise beatmen) eine Pause von der Beatmungsmaschine mit Hilfe einer Pflegefachkraft, zwecks Atemmuskulatur Training, bzw. Anwendung von Sprechventil um Patienten auditive Kommunikation zu ermöglichen und so mit Lebensqualität zu verbessern.
• Reduzierung von Schmerzen: Schmerzmanagement ist ein zentrales Ziel, um den Alltag für den Patienten erträglicher zu gestalten.
• Förderung der Mobilität: Mobilität ist ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden und kann die eigene Selbstständigkeit fördern.
• Vermeidung von Dekubitus (Druckgeschwüren): Eine sorgfältige Hautpflege und Lagerung kann helfen, Druckgeschwüre zu verhindern, die durch langes Liegen entstehen.
Jedes dieser Ziele hat Auswirkungen auf die Pflegepraxis und beeinflusst den Pflegeplan.
4. Die Rolle der Angehörigen bei der Zielsetzung
Angehörige spielen oft eine entscheidende Rolle bei der Festlegung von Pflegezielen, insbesondere in der außerklinischen Intensivpflege. Da sie die täglichen Fortschritte und Bedürfnisse des Patienten hautnah miterleben, können sie wichtige Einblicke und Anregungen zur Zielsetzung geben. Eine gute Kommunikation zwischen Pflegekräften und Angehörigen ist hierbei essentiell, um sicherzustellen, dass die Pflegeziele auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sind.
Pflegekräfte und Angehörige sollten gemeinsam über kurz- und langfristige Pflegeziele sprechen und diese regelmäßig überprüfen. Angehörige sind oft wichtige Motivatoren für den Patienten und können durch ihre Unterstützung die Zielerreichung fördern.
5. So werden Pflegeziele festgelegt
Pflegeziele sollten immer spezifisch, realistisch und messbar sein. Dabei ist die SMART-Methode eine bewährte Herangehensweise:
• Spezifisch: Das Ziel muss klar definiert und verständlich sein, z. B. „Verbesserung der Atemkapazität durch gezielte Atemübungen“.
• Messbar: Das Ziel sollte quantifizierbar sein, sodass der Fortschritt überprüft werden kann.
• Attraktiv: Das Ziel sollte für den Patienten sinnvoll und motivierend sein.
• Realistisch: Pflegeziele müssen machbar sein und an den Gesundheitszustand des Patienten angepasst werden.
• Terminiert: Jedes Ziel sollte eine klare Zeitvorgabe haben.
6. Warum Pflegeziele regelmäßig überprüft werden sollten
Die regelmäßige Überprüfung und Anpassung von Pflegezielen ist ein wichtiger Bestandteil des Pflegeprozesses. Der Gesundheitszustand kann sich verändern, und auch die Pflegebedürfnisse passen sich oft an. Eine fortlaufende Evaluierung hilft dabei, die Pflege optimal anzupassen und die Zielsetzung entsprechend zu aktualisieren. Dies trägt dazu bei, die Effektivität der Pflege zu verbessern und den Patientenzustand stabil zu halten.
7. Wie Pflegeziele zur Qualitätssicherung beitragen
Ein klarer und strukturierter Pflegeplan mit festgelegten Pflegezielen trägt wesentlich zur Qualität der Pflege bei. Indem Ziele kontinuierlich überprüft und angepasst werden, lässt sich die Pflegequalität messen und verbessern. Pflegeziele helfen dabei, die Patientenzufriedenheit zu erhöhen und die Standards der Pflege zu wahren.
Fazit: Pflegeziele als Grundlage für eine individuelle und effektive Intensivpflege
Pflegeziele sind ein wichtiger Bestandteil der Intensivpflege. Sie bieten eine klare Struktur, die sowohl für Pflegekräfte als auch für Angehörige und Patienten Orientierung bietet. Besonders in der außerklinischen Pflege, wo der Patient im häuslichen Umfeld betreut wird, helfen Pflegeziele dabei, den Alltag zu strukturieren und die Pflege auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten auszurichten. Durch die regelmäßige Anpassung und Überprüfung der Ziele wird sichergestellt, dass die Pflege nachhaltig und qualitativ hochwertig bleibt.